Handicap in Stärke verwandelt: Wuppertaler René Metz ist „Lehrling des Monats“

Handicap in Stärke verwandelt: Wuppertaler René Metz ist „Lehrling des Monats“ Mai im Kammerbezirk – Andreas Conrad und sein Team setzten sich erfolgreich für Status der Ausbildungsbefähigung für den angehenden Maler und Lackierer ein

Unter den 20.000 Lehrlingen des Handwerks an Rhein, Ruhr und Wupper gibt es zahlreiche junge Persönlichkeiten, die ihre Ausbilder begeistern: aufgrund ihres manuellen Geschicks und ihrer raschen Auffassungsgabe, weil ihre Fachkunde beeindruckt oder ihr ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein, weil sie innovative Ideen haben oder ein Händchen für den Kunden.

Das gilt umso mehr, wenn ein Auszubildender hervorsticht, der in seinem Leben erheblichen Hindernissen trotzen musste: René Metz hatte alles andere als einen leichten Einstieg ins Berufsleben. Eine spät entdeckte Wasseransammlung im Innenohr hatte bei dem heute 25-Jährigen einen bleibenden Hörverständnis-Schaden und eine nachhaltige Lernbehinderung ausgelöst. „Mathe ist mein Problem“, bekennt der aufgeweckte, freundliche junge Mann mit Förderschulabschluss. Trotz oder ungeachtet des Handicaps ist sein Ausbilder, Maler- und Lackierermeister Andreas Conrad von den Qualitäten seines Azubis so überzeugt, dass die Kreishandwerkerschaft Solingen – Wuppertal und die Handwerkskammer René Metz jetzt zum „Lehrling des Monats“ Mai 2017 kürten. Am Donnerstag überreichten der Präsident der HWK, Andreas Ehlert und Kreishandwerksmeister Arnd Krüger ihm im Beisein von Oberbürgermeister Andreas Mucke am Vohwinkeler Firmensitz die Auszeichnungsurkunde und eine Ice-Watch als Anerkennung.

„Ich und das ganze Team bekommen ganz viel von René Metz. Er ist zielstrebig, offen, enorm sorgfältig und zuverlässig, geht die Aufgaben und Prozesse systematisch und mit gutem Ergebnis an“, lobte Conrad bei einem Pressetermin aus diesem Anlass seinen Azubi, der inzwischen bei definierten Arbeitsprojekten auch selbst schon mal Praktikanten einweist. „Ich erkenne schnell, wie die Jugendlichen drauf sind, ob sie sich was zeigen lassen, und kann auch motivieren“, berichtete der selbstbewusste Nachwuchs-Handwerker, der mit einiger Gelassenheit in wenigen Wochen seiner ersten Abschlussprüfung zum Bauten- und Objektbeschichter entgegensieht. Sie wird, das Bestehen vorausgesetzt, zugleich Geltungskraft als Zwischenprüfung seiner Haupt-Lehre zum Maler und Lackierer besitzen, „seit eh und je mein Wunschberuf“, so Metz. „Wir wollen René ganz sorgfältig ans Ausbildungsziel führen, haben uns gemeinsam immer begrenzte, erreichbare Lernziele gesetzt, vom Vorarbeiten übers Verputzen bis zum Tapezieren, und haben ganz bewusst zunächst auf die zweijährige Qualifizierung in Oberflächengestaltung gesetzt, mit Prüfungsteilnahme. Und all diese Schritte meistert er auch gut“, beschrieb Andreas Conrad, der auch Kreislehrlingswart ist, seine berufspädagogische Herangehensweise. Bereits vor Ausbildungsaufnahme hatte Conrad dafür gesorgt, dass sein jetziger Azubi probeweise am Unterricht eines Berufskollegs der bergischen Metropole teilnehmen konnte; die Fachlehrer votierten anschließend positiv. Und auch zur Überbetrieblichen Lehrwerkstätte in Mettmann hielt Conrad engen Kontakt. „Mach dir keine Sorgen“, so die Einschätzung der dortigen Dozenten.

Im dritten Jahr zeichnen Kammer und die elf Kreishandwerkerschaften im HWK-Bezirk mittlerweile „Lehrlinge des Monats“ aus; zum dritten Mal ging die Würdigung an einen Auszubildenden in Wuppertal. In den Jahren 2015 und 2016 waren bereits das Sanitätshaus Beuthel und Mercedes Schönauen Schauplätze der Ehrungs-Reihe.

Lehrling des Monats René Metz in Wuppertal v.l.: Detlev Grosser, Ausbilder René Metz Andreas Ehlert, Hwk Präsident Andreas Mucke, OB Wuppertal im Hintergrund Christian Terstegen, Obermeister Andreas Conrad Arnd Krüger

Schreibe einen Kommentar